Interdisziplinäre Wettbewerbe
Richtlinien für Planungswettbewerbe RPW 2013
Wettbewerbswesen - eine lange Geschichte

Wettbewerbswesen - eine lange Geschichte

WeiÃ?es Haus (1833)

WeiÃ?es Haus (1833)


Im Bereich Bauwesen werden Wettbewerbe bereits seit Jahrhunderten eingesetzt, um für architektonische und/oder städtebauliche Aufgaben die jeweils beste Lösung zu finden. Eine Reihe Beispiele zeugen von dieser langen Tradition. 1792 suchte eine amerikanische Regierungskommission für den District of Columbia mittels einer einfachen Anzeige den besten Entwurf für eine Präsidentenwohnung. Nach den Plänen von James Hoban, dem Gewinner des Verfahrens, entstand das Weiße Haus in Washington.

Zahlreiche Wettbewerbe des 18. und frühen 19. Jahrhunderts ermöglichten bereits eine internationale Beteiligung. Ein wirtschaftlicher Aufschwung Ende des 19. Jahrhunderts ermöglichte einen Schub im Wettbewerbswesen. Eine große Bandbreite an Aufgaben, wie die Errichtung von Markthallen, Passagen, Bahnhöfe und Ausstellungshallen wurden genauso als Wettbewerbe ausgeführt, wie die Planung von Stadterweiterungen und Wohnarealen.

Mit der steigenden Anzahl der Verfahren mehrten sich auch die Konflikte um die Durchführung. Bereits 1867 erarbeitete eine Kommission des Berliner Architektenvereins den Entwurf einer ersten Wettbewerbsordnung mit dem Ziel, verbindliche Verfahrensregelungen festzulegen und Willkür und Beliebigkeit aus den Verfahren zu verbannen. Sie wurde im Verlauf des letzten Jahrhunderts kontinuierlich fortgeschrieben und bildete die Grundlage für die Grundsätze und Richtlinien für Wettbewerbe auf den Gebieten der Raumplanung, des Städtebaus und des Bauwesens (GRW), die 1977 durch das Bundesministerium für Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen beschlossen und 1995 und 2003 novelliert wurden.

Im Jahr 2008 lösten die Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW 2008) die bisher bislang geltenden Grundsätze und Richtlinien für Wettbewerbe (GRW 1995). Sie wurden durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) in Zusammenarbeit mit den Architekten- und Ingenieurkammern, den Ländern und kommunalen Spitzenverbänden die für Architekten- und Ingenieurwettbewerbe geltenden Regelungen neu gefasst. Die RPW 2008 enthalten die klare Empfehlung von interdisziplinären Wettbewerben, da sich die Anforderungen an Planungsprozesse gewandelt haben. Heutzutage sind qualitativ hochwertige Bauwerke grundsätzlich ein Konglomerat von Planungsprozessen der verschiedenen Ingenieurdisziplinen.